Wappen der 'verbürgerlichten' Wizlawiden
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7. Kapitel

2. Generation: die Kinder Jaromars I.

Barnuta
Lebenszeit: vor 1193 - 1236;
erste urkundliche Erwähnung: 1193;
Heirat: vor 1236 mit Slavomira aus einem unbekannten Geschlecht;
war 1218 - 1221 (Rücktritt) regierender Fürst;
begründete 1221 das Geschlecht derer von Gristow (1740 erloschen);
Beisetzungsort: unbekannt, vielleicht das Kloster Hilda (Eldena bei Greifswald)

Pybygnew (Pribygnew)
Lebenszeit: vor 1232 - nach 1232;
einzige urkundliche Erwähnung: 5. März 1232;
unverheiratet;
Beisetzungsort: unbekannt

Lucia
Lebenszeit: vor 1190 - nach 1209;
einzige urkundliche Erwähnung: 25. Dezember 1208;
Heirat: vor 1208 mit Herzog Władysław III. von Großpolen;
Beisetzungsort: unbekannt, vielleicht das Kloster Lubień

Zwentopolk
Lebenszeit: vor 1207 - nach 1207;
einzige urkundliche Erwähnung: 18. Februar 1207;
unverheiratet;
Beisetzungsort: unbekannt

Wizlaw I.
Lebenszeit: vor 1193 - 1255/56;
erste urkundliche Erwähnungen: 1193 mit Namen, 24. November 1221 als Fürst;
Heirat: vor 1225 mit Margareta aus einem unbekannten Geschlecht;
war 1221 - 1249 (Rücktritt) regierender Fürst;
stiftete am 8. November 1231 das Zisterzienserkloster Neuenkamp (heute Franzburg) und verlieh am 31. Oktober 1234 das Stadtrecht an Stralsund;
Beisetzungsort: Kloster Neuenkamp (Franzburg)

Hier seht ihr das Schildsiegel Wizlaws I., wobei der Titel auf der Umschrift nicht wie bei den Siegeln der anderen Fürsten PRINCEPS oder PRINCIPIS lautet, sondern nur DOMINI (Herr).

Siegel Wizlaws I.
Münzen Wizlaws I.

Auf den Brakteaten (Hohlpfennigen) Wizlaws I. wird erstmals durchgängig die (meist dreilatzige) Flagge als Symbol der Münzen der Rügenfürsten verwendet. Einige davon zeigen zudem Architekturelemente einer stilisierten Burg. Der Brakteat Nr. 53 ist eine Prägung seines Bruders Barnuta als dieser bereits von seiner Regentschaft zurückgetreten war und die Herrschaft Gristow begründet hatte. Den Hirschkopf wählte er zu seinem neuen Wappenzeichen.

Zu einer in letzter Zeit recht häufig zitierten Urkunde Wizlaws I. findet ihr Näheres auf der Seite über die Gardvogteien des südlichen rujanischen Festlands, etwa in der Mitte des Seitentextes.

Zwei Nachfahren Barnutas, den Gebrüdern Johann II. (vor 1289 - nach 1331) und Bartholomäus I. (vor 1289 - vor 1309) von Gristow, die Zeitgenossen und Lehnsleute Wizlaws III. waren, widmete der Spruchdichter Hermann Damen einen Lobspruch (rot) und ein Rätsel (blau). Am Ende der Seite über die Gardvogteien des östlichen rujanischen Festlands findet ihr zudem eine Abbildung des Siegels von Johann II..

Lob den eren gerenden iungen.
wirt gewebet unde gedrungen.
mit der klynghe von der tzungen.
wirk ich lobes bilde:
In tzù eren ane wenken.
swaz man tugent mac ir denken.
die kan alle uber schenken.
wol ir reyne milde:
Von gristouwe her iohan.
und der vil werde brùder syn.
Die riten lobes ban.
da von ir pris hat liechten scyn.
alsam eyn blùmet gevilde:
Huge ist by in ane swere.
unde tzuchtlich hobes ere.
des nympt schande von in kere.
und ist in vil wilde.

Kegen glanzer sunnen eyn blùender tzwy.
untsloz sich nye so schone.
alsam eyn ritter wandels vry.
kegen dem lone.
den ere tzù gebene hat:
Her hat geleit lib und gùt.
durch sie of eyne wage.
alsam der selbe hiure tùt.
der keyn tzage.
ist lobelicher tat:
Sam daz griez von touwe durch gozzen blùmet den plan.
also blùmet sin hertze die tugent sunder wan:
Io han ich in genennet hie.
ist daz irz merken kunnen.
der wizzene untzucht nye begie.
so vùr sunnen.
is her of eren rat.

Auch für diese beiden Sprüche könnt ihr die Seiten der Jenaer Liederhandschrift über den schon genannten Link zur Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena https://archive.thulb.uni-jena.de/hisbest/receive/HisBest_cbu_00008190 ansehen. Die Anzeige der gewünschten Seite erfolgt über das Menüleistenfeld [1]. Es klappt dann ein Menü auf, das die Auswahl aller Seiten der digitalisierten Handschrift ermöglicht. Die Seitenangaben für diese beide Strophen des Sängers lauten:
Preisspruch: [239] – 122r bis [240] – 122v (rechte Spalte, letzter Absatz, sowie eine Zeile oben auf Blatt 122v)
Rätsel: [233] – 119r (rechte Spalte, letzter Absatz)

Die Siegel- und Münzabbildungen habe ich entnommen aus:
Fabricius, C. G. ”Urkunden zur Geschichte des Fürstentums Rügen unter den eingeborenen Fürsten”, Stettin 1851 (Siegel)
Dannenberg, H. ”Münzgeschichte Pommerns im Mittelalter”, Berlin 1893 und 1896 (Münzen)

Die Quellen, auf die ich mich bei meiner Arbeit vorrangig gestützt habe (chronologisch geordnet):
1. Hagen, Fr. H. v. d. “Minnesinger, Deutsche Liederdichter des 12., 13. und 14. Jahrhunderts I - IV”, Leipzig 1838
2. Fabricius, C. G. ”Urkunden zur Geschichte des Fürstentums Rügen unter den eingeborenen Fürsten”, Stettin 1851
3. Dannenberg, H. ”Pommerns Münzen im Mittelalter”, Berlin 1864
4. Pyl, Th. “Lieder und Sprüche des Fürsten Wizlaw von Rügen”, Greifswald 1872
5. Dannenberg, H. ”Münzgeschichte Pommerns im Mittelalter”, Berlin 1893
6. Pyl, Th. ”Die Entwicklung des pommerschen Wappens, im Zusammenhang mit den pommerschen Landesteilungen”, in Pommersche Geschichtsdenkmäler VII, Greifswald 1894
7. Behm, O. “Beiträge zum Urkundenwesen der einheimischen Fürsten von Rügen”, Greifswald 1913
8. Gülzow, E. ”Des Fürsten Wizlaw von Rügen Minnelieder und Sprüche”, Greifswald 1922
9. Haas, A. ”Arkona im Jahre 1168”, Stettin 1925
10. Hamann, C. ”Die Beziehungen Rügens zu Dänemark von 1168 bis zum Aussterben der einheimischen rügischen Dynastie 1325”, Greifswald 1933
11. Scheil, U. “Genealogie der Fürsten von Rügen (1164 - 1325)”, Greifswald 1945
12. Rudolph, W. ”Die Insel Rügen”, Rostock 1954
13. Ohle, W., Baier, G. ”Die Kunstdenkmale des Kreises Rügen”, Leipzig 1963
14. Steffen, W. ”Kulturgeschichte von Rügen bis 1817”, Köln, Graz 1963
15. Werg, S. ”Die Sprüche und Lieder Wizlavs von Rügen, Untersuchungen und kritische Ausgabe der Gedichte”, Hamburg 1969
16. Vá
ňa, Z. ”Die Welt der alten Slawen”, Praha 1983
17. Gloede, G. ”Kirchen im Küstenwind - Band III”, Berlin 1984
18. Herrmann, J. (Hg.) ”Die Slawen in Deutschland - Ein Handbuch”, Berlin 1985
19. Spiewok, W. ”Wizlaw III. von Rügen, ein Dichter”, in: Almanach für Kunst und Kultur im Ostseebezirk, Nr. 8 (1985)
20. Spitschuh, B. ”Wizlaw von Rügen: eine Monografie”, Greifswald 1989
21. Lange, A. “Tausendjähriges Ralswiek”, Bergen 1990
22. Hages-Weißflog, E. “snel hel ghel scrygh ich dinen namen - Zu Wizlaws Umgang mit Minnesangtraditionen des 13. Jahrhunderts”, in: ”Lied im deutschen Mittelalter. Überlieferung, Typen, Gebrauch”, Tübingen 1996
23. Bleck, R. ”Untersuchungen zur sogenannten Spruchdichtung und zur Sprache des Fürsten Wizlaw III. von Rügen” GAG Folge 681, Göppingen 2000
24. Schmidt, I. ”Götter, Mythen und Bräuche von der Insel Rügen”, Rostock 2002
25. Jahn, L. ”Wizlaw III. von Rügen - Fürst und Minnesänger” und ”Wizlaws Liederbuch”, Hofgeismar 2003
26. Sobietzky, G. “Das Fürstentum Rügen und sein Geldwesen”, Stralsund 2005
27. Kratzke, Ch., Reimann, H., Ruchhöft, F. “Garz und Rugendahl auf Rügen im Mittelalter”, in: Baltische Studien, Neue Folge Band 90 (2004), Kiel 2005
28. Ruchhöft, F. “Die Burg am Kap Arkona” (Reihe: Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern, Band 7), Schwerin 2010
29. Reimann, H., Ruchhöft, F., Willich, C. “Rügen im Mittelalter” (Reihe: Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa, Band 36), Stuttgart 2011
30. Ev. Kirchengemeinde St. Marien Bergen auf Rügen (Hg.) “Das bestickte Leinentuch aus dem Zisterzienserinnenkloster Bergen auf Rügen”, Bergen auf Rügen 2013
31. Möller, G. “Eine interessante ‘Schatzkiste’ aus dem Jahr 1318 in Stralsund - Ein Beitrag zur spätmittelalterlichen Sachkultur des norddeutschen Adels”, in: Baltische Studien, Neue Folge Band 102 (2016), Kiel 2017
32. Brunner, H., Klein, D. ”Wizlav - Sangsprüche und Minnelieder” IMAGINES MEDII AEVI Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung Band 52, Wiesbaden 2021

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